auf jüdischen spuren

von krakau nach lemberg - 26.05.-02.06.2013

 
 

Eine chassidische Geschichte über den eigenen Ort in der Welt


(Die folgende Geschichte ist leicht verändert dem Buch "Der Weg des Menschen nach der chassisidischen Lehre“ von Martin Buber entnommen)


Eisik, Sohn Jekels, aus Krakau war im Traum befohlen worden, in Prag unter der Brücke, die zum Königsschloss führt, nach einem Schatz zu suchen. Als der Traum zum dritten mal wiederkehrte, machte sich Eisik auf und wanderte nach Prag. Aber an der Brücke standen Tag und Nacht Wachtposten, und er getraute sich nicht zu graben. Doch kam er an jedem Morgen zur Brücke und umkreiste sie bis zum Abend. Endlich fragte ihn der Hauptmann der Wache, auf sein Treiben aufmerksam geworden, freundlich, ob er hier etwas suche oder auf jemand warte. Eisik erzählte, welcher Traum ihn aus fernem Land hergeführt habe. Der Hauptmann lachte: "Und da bist du armer Kerl mit deinen zerfetzten Sohlen einem Traum zu Gefallen hergepilgert! Ja, wer den Träumen traut! Da hätte ich mich ja auch auf die Beine machen müssen, als es mir einmal im Traum befahl, nach Krakau zu wandern und in der Stube eines Juden, Eisik Sohn Jekels sollte er heißen, unterm Ofen nach einem Schatz zu graben. Eisik Sohn Jekels! Ich kann's mir vorstellen, wie ich drüben, wo die eine Hälfte der Juden Eisik und die andre Jekel heißt, alle Häuser aufreiße!"

Und er lachte wieder. Eisik verneigte sich, wanderte heim,. grub den Schatz aus und baute das Bethaus, das Reb Eisik Reb Jekels Schul heißt.

"Merke dir diese Geschichte", pflegte Rabbi Bunam hinzuzufügen, "und nimm auf, was sie dir sagt: dass es etwas gibt, was du nirgends in der Welt finden kannst, und dass es doch einen Ort gibt, wo du es finden kannst."


Chassidismus: Eine im 18. Jahrhundert in Osteuropa entstandene Strömung im jüdischen Glauben, die den Weg zu G‘tt v. a. im Alltäglichen suchte und „die Freude“ ins Zentrum ihrer sprirituellen Lebensweise stellte.

chassidische spurensuche

Studienreise der

Evang. Kirchengemeinde Unterweissach mit

Pfr. A. Duncker.


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